Auf den Spuren der Musketiere
„Einer für alle, alle für einen!“ Ein wenig wie D’Artagnan auf seiner Reise nach Paris zu den Musketieren fühlten sich drei Nürnbeger Fechter, als sie sich am 24. November aufmachten, um in Leipzig die Kunst des Rapierfechtens kennenzulernen.
Der Samstagmorgen war grau, verregnet und kalt. Doch selbst das widrige Wetter konnte Basti, Leo und Dominik nicht davon abhalten, für einen Tages-Workshop die Stadt Schillers zu besuchen um dort auf den Spuren von Athos, Porthos und Aramis zu wandeln. Denn die Stahlakademie Leipzig hatte zu einem Grundlagenkurs im Fechten mit Rapier und Dolch geladen. Außer unseren fränkischen Drei Musketieren fanden sich noch neun heimische Fechter der Stahlakademie zu dem Seminar unter Leitung von Heiko Meckbach und seinem Co-Trainer Nico Gillet (beide Schwertfechten Nordhessen) ein.
Die richtige Haltung, korrekte Fußarbeit, Stöße, Paraden, Körperdrehungen – Heiko ging es darum, ein möglichst umfassendes Bild des Repierfechtens zu vermitteln. „Es gibt Seminare, wo stundenlang nur die Fußstellung geübt wird und es erst gegen Ende konkreter wird“, sagt er. „Das macht doch keinen Spaß.“ Und genau das war es, worum es an diesem Samstag ging: Die Freude am Lernen und die Umsetzung des Gelernten „Natürlich kann man in wenigen Stunden nur ein paar Basics vermitteln“, sagt Heiko. „Aber auf diese kann man dann aufbauen, die Techniken üben und verfeinern.“
Und genau das war es, was unsere angehenden Musketiere gemeinsam mit den Leipziger Fechtern mit sichtlicher Begeisterung taten. Waren die ersten Schritte getan, ging es ohne Umschweife direkt an die Klingen. Credo des Seminars war „Learning by Doing“. Nachdem Heiko verschiedene Huten, Angriffe, Paraden, Gegenangriffe und Gegenparaden gemeinsam mit Nico demonstriert und erklärt hatte, setzten die Fechter diese direkt mit wechselnden Partnern um. Bei aufkommenden Fragen standen die beiden Trainer stets mit Rat und Tat zur Seite, korrigierten bei Bedarf und gaben wertvolle Tipps. „Ob zum Beispiel der rechte Fuß exakt in einem bestimmten Winkel steht, ist erst einmal nicht so wichtig“, sagt Heiko. „Es geht darum, die Techniken und Stücke effektiv so umzusetzen, dass sie auch funktionieren. Die Verfeinerung kommt danach, wenn man weitermacht und sie so lange übt, bis sie in Fleisch und Blut übergehen.“
Nach den viel zu schnell verflogenen Stunden ging es zum gemeinsamen Essen, wo Erfahrungen ausgetauscht, gelernte Inhalte Revue passiert und gefachsimpelt wurde. Anschließend traten unsere erschöpften aber auch glücklichen Musketiere den Weg zurück in Richtung Heimat an. Dabei waren – und sind – sich alle einig: „Das Rapier ist eine schnelle, elegante Waffe, die definitiv Lust auf mehr macht!“